50 Jahre HKO - es war uns ein Fest!

Trio Rita, Andy und Siro - Foto: Otto Näpflin

Bericht von Othmar Näpflin in der Nidwaldner Zeitung vom 15.10.2023

50 Jahre: Handorgelklub Obbürgen ist in Feierlaune
«Mehr Verbundenheit untereinander – das wär’s!» Dieser tiefgründige Satz war bei der Gründung des Handorgelklubs Obbürgen (HKO) am 17. Januar 1973 sehr ausschlaggebend. Und seine Gültigkeit hat dieses Zitat bis heute nicht verloren. Denn aus den bescheidenen Anfängen vor 50 Jahren ist mittlerweile ein ganz starkes Gefüge entstanden, das dank Durchhaltewillen und Zusammenhalt die gemeinsam gesetzten Ziele erreicht hat. Nach wie vor stehen die 34 Akkordeonisten für ihren HKO ein.

Mit ihrem jeweiligen Konzert alle zwei Jahre sorgen sie für Kurzweil und musikalische Abwechslung. Verbundenheit ist aber auch für die Obbürger Bevölkerung sehr prägend. Dies kam am Samstagabend einmal mehr deutlich zum Ausdruck. Sie haben «ihren Handorgelklub» ins Herz geschlossen und liessen ihn im Beisein von Landratspräsident Paul Odermatt und Gemeindepräsident Beat Plüss hochleben. Letztere überbrachten Grussbotschaften und zollten grossen Respekt und Anerkennung. Klingende Gratulation überbrachte ferner das Trio Rita Gabriel, Andy Schaub und Siro Odermatt.

HKO-Kids in Feierlaune - Foto: Otto Näpflin

«Chliini Händ» ganz gross
Für einen ersten Farbtupfer sorgten die HKO-Kids unter der Leitung von Rita Gabriel Schaub. Treffender hätte dieses Jubiläumskonzert nicht eröffnet werden können, weil ihre Lehrerin den Song «Chliini Händ» des Mundartmusikers Kunz sehr gehörfällig arrangierte, womit sich die Nachwuchsabteilung in die Herzen des Publikums spielte.

Nach diesem geglückten Auftakt griffen 340 flinke Finger in die Tasten und gaben mit dem Marsch «Wer wagt gewinnt» des deutschen Curt Mahr zu verstehen, dass für die Obbürger Formation dieses Sprichwort neben musikalischem auch personellem Symbolcharakter hat. In «La fortezza dei grandi perché» (die Festung des grossen Warum) begegnete die Spielerschar dem Italo-Argentinier Astor Piazzolla, der als Begründer vom Tango Nuevo galt, den er sehr salonfähig machte. Guido Niederberger unterzog dieses Werk des argentinischen Bandoneon Spielers einer Neubearbeitung. Die gehaltvolle Melodie galt jenen Personen, die ihr irdisches Dasein bereits vollendet haben.

Wohl einer der bekanntesten Schweizer Akkordeonisten war Bobby (Paul) Zaugg. Der gebürtige Berner, der mit Lydia Sprecher ganz erfolgreich im Duett musizierte, hinterliess der Nachwelt rund 100 Eigenkompositionen. Die Obbürger Musikusse würdigten den grossen Meister mit «Interlude», das Zwischenspiel, das langsam und lieblich beginnt, ehe es rhythmischer wird und wieder zum Anfang zurückkehrt. Hinter der «Chippi-Serenade» verbirgt sich ein italienischer Werbetanz mit rassigen Tempi und feinen Solis, die zum Happy End führen. Mit dieser Komposition erreichte der HKO am 13. Mai 2023 am diesjährigen Tag des Akkordeons in Oberägeri mit 47 der möglichen 50 Punkte ein Topergebnis.

Mit Fug und Recht darf gesagt werden, dass Guido Niederberger seit 31 Jahren als Dirigent wirkt und als musikalisches Gewissen vom Handorgelklub Obbürgen gilt. Auch setzt er sich mit viel Herzblut und Sachkenntnis für «sein» Ensemble ein. Ergänzend meinte er: «Wir studieren Musikstücke aus verschiedenen Stilrichtungen ein. Ob Pop, Rock oder Tango, wir machen liebend gerne Musik, die gefällt und ‹fägt›».

Im Übrigen verfügt Niederberger über das Flair des Arrangierens. Spürbar wird dies, wenn bei allfälligen disharmonischen Klangfolgen eigene Modulationen entstehen, die seinen Vorstellungen entsprechen. Der stille Chrampfer scheute für das heurige Konzert diese aufwendige Arbeit keineswegs. Die Vorträge im zweiten Konzertteil trugen ganz klar seine Handschrift. Keineswegs abergläubisch hörte sich vorerst «Superstition» (Aberglaube) aus der Notenmappe von Stevie Wonder an. Niederberger verpasste dem Stück einen fast Hardrock-ähnlichen Sound. Dasselbe passierte auch in «Reason for living» (Grund zu leben), wo Töne der britischen Rockgruppe «Status Quo» auszumachen waren, die der Obbürger Dirigent mit eigenem Klang ergänzte. Mit «Old time Rock and Roll» und den obligaten Zugaben klang dieser von Bruno Christen moderierten Konzertabend aus.